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2021/10/30 – Lützerath Solidaritätskundgebung zum “Tag X”

Zusammen mit den Students for Climate Justice haben wir heute mit einer Demonstration am Neupfarrplatz zur Verteidigung des Dorfs Lützerath und der ZAD Rheinland aufgerufen.

Dabei thematisierten wir in verschiedenen Redebeiträgen die Themen der Energiepolitik, gaben eine kurze Erklärung zu den Vorgänge in Lützerath ab, stellten unserer Gruppe vor und sprachen unseren Mitaktivisti aus Regensburg welche sich heute auf den Weg ins Rheinland machten unsere Solidarität aus.

Bei Lützerath handelt es sich um eines der Dörfer welche von RWE für die Erweiterung des Tagebaus „Garzweiler“ abgerissen werden sollen. Dabei sticht dieses jedoch hervor, da es aufgrund eines Rechtsstreits mit einem dort noch lebenden Bauern, Eckardt Heukamp, bisher nicht komplett dem Erdboden gleich gemacht werden konnte.

Wir als Klimagerechtigkeitsbewegung zeigen uns schon länger mit ihm solidarisch, veranstalten Aktionen an der Kante des Tagebaus und kooperierten mehrfach, allerdings droht Lützerath, den Menschen die dort noch leben und den dort befindlichen Strukturen ab Montag mit dem Ende des Monats nun auch endgültig die Räumung. Zwar verkündigten RWEs Sprecher*innen kurzfristig – vermutlich aus Angst vor den Unmengen solidarischer Aktivisti welche zum verkündeten “Tag X” mit Ende Gelände ins Dorf kamen – dass sie nun plötzlich doch das Ende des Rechtsstreits abwarten wollen würden, wodurch die Räumung von Eckardts Land nochmals um einige Wochen aufgeschoben wurde, dies gilt jedoch nicht für den Rest des Dorfes in dem als Teil der vor kurzem ausgerufenen ZAD Rheinland ebenfalls Strukturen errichtet wurden.

ZAD steht dabei für „Zone À Défendre“, also ein Gebiet, das es zu verteidigen gilt – ein Begriff der an eine Besetzung in Frankreich, die „ZAD de Notre-Dame-des-Landes“, mit der damals ein Gebiet wegen Bauplänen für einen unnötigen Flughafen besetzt wurde. Die Besetzung wurde schnell zu einem Ort der Entfaltung und Selbstverwirklichung fernab der Gehorsams- und Leistungszwänge des Systems und wird heutzutage oftmals als ein Vorzeigeprojekt für ein Leben außerhalb des Kapitalismus aufgeführt.

Mit der Besetzung der Flächen in Lützerath und der Ausrufung der ZAD möchten wir als Klimagerechtigkeitsbewegung dementsprechend auch zeigen, dass es uns nicht nur um den Protest gegen die Kohleförderung, sondern auch darum ein Zeichen gegen das kapitalistische System welches der Klimakatastrophe zu Grunde liegt zu setzen geht.

Aus diesem Grund wollten wir uns klar mit den Menschen vor Ort solidarisieren und mit dieser Aktion zum Widerstand durch zivilen Ungehorsam und Unterstützung der ZAD im Rheinland aufrufen – der Klimakampf ist ein Klassenkampf, und wir müssen diesen selbst von der Straße an die Kante bringen!